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Traktur

Die Traktur ist einfach gesagt die "Steuerung" der Pfeifen. Es handelt sich dabei um die Mechanik zwischen Taste und Ventil, bzw. Pfeife. Es wird zwischen Spieltraktur und Registertraktur unterschieden.


Es gibt diverse Formen von Trakturen. Vorab die Spieltrakturen die verwendet werden um den Impuls der Taste an das Ventilsystem weiterzugeben.


Spieltrakturen

Mechanisch

Die mechanische Spieltraktur ist die älteste Form ihrer Art. Sie wurde ab der Gotik verwendet und ist auch heute wieder oft in Gebrauch. Ursprünglich war diese Form der Traktur nicht für schnelles Spiel ausgelegt. Dies ist in modernen Orgeln anders. Was gleich bleibt, ist, dass der Impuls der Taste rein mechanisch, über Abstrakten und Wellenbretter bis hin zum Ventilsystem geleitet wird. Die direkte mechanische Verbindung von Taste und Ventil ermöglicht ein geringes Eingreifen in das Ansrechverhalten der Pfeifen. Ein weiterer Vorteil ist der real vorhandene und nicht simulierte Druckpunkt beim Betätigen der Tasten. Nachteilig ist, dass die Spieltraktur bei grossen Orgeln träge oder schwer werden kann. Allerdings ist die heute auch meist zu vernachlässigen, da dieser Widerstand mit Spielhilfen überbrückt werden kann.


Pneumatisch

Bei pneumatischen Spieltrakturen wird durch Druck auf die Taste nur ein kleines Steuerventil betätigt. Diese Ventile lassen oder entlassen Luft durch kleine Bleirohre, sogenannt Bleikondukten. So werden wiederum weitere Ventile geöffnet und geschlossen. Entscheidender Vorteil der Pneumatik ist die Leichtgängigkeit der Taststur, da nur ein kleines Ventil angesteuert wird. Speziell in der Romantik, in der viele tiefe Register gefragt waren, war dies ein grosser Vorteil. Hinzu kam, dass sich zur Zeit in der sich die Pneumatik entwickelt hatte, die Orgel sich nicht mehr als Kunstobjekt sondern auch als Serieninstrument verstehen musste. Entscheidende Nachteile sind die Spielverzögerung die durch die verschiebenden Luftmassen entstehen sowie die aufwändigere Wartung aufgrund der vielen kleine Bälgchen und Ventile. Pneumatische Systeme waren oft nicht sehr langlebig. Ausserdem fehlt bei der pneumatischen Spieltraktur der Druckpunkt gänzlich.


Elektro-Pneumatisch

Die elektroneumatische Spieltraktur wird oft fälschlich als elektrisch bezeichnet. Bei der elektropneumatischen Traktur wird meist nur der Weg vom ersten Ventil, das hinter der Taste liegt, zum tonöffnenden Ventil überbrückt. So waren auch Fernwerke oder bewegliche Spieltische möglich. Zu Beginn, als die Elektronik frisch im Orgelbau auftrat, waren keine genügend starken Elektromagnete verfügbar, die das Tonventil hätten öffnen können. Entsprechend gab es einen Hybrid aus Elektronik und Pneumatik. Vorteile der elektrifizierung waren natürlich die vereinfachte und wartungsärmere Verbindung der einzelnen Elemente in der Traktur.


Elektro-Mechanisch

Eine weitere hybride Form der Spieltraktur ist die elektromechanische. Oft handelt es sich um mechanische Orgeln, die elektronisch unterstützt werden. Es kann sich dabei um das elektronische Öffnen der Ventile handeln, oder aber um einzelne Werke die rein elektronisch angesteuert werden. Vorallem bei grossen Konzertorgeln findet man oft eine elektromechanische Steuerung. Diese lässt ein einfaches Spiel auf einem frei beweglichen Spieltisch, sowie modernste Formen der Erweiterung (MIDI) und Wartung (Ferndiagnose) zu. Meist wird in einer elektromechanischen Orgel die Schleiflade verwendet.

Spezielles Anwendungsbeispiel der elektromechanischen Spieltraktur sind Multiplexorgeln. Dort geht es darum einzelne Pfeifen aus einem Werk anspielen zu können, diese neu zu mischen oder einem eigenen Register zuzuordnen. Dies ist nur durch präzise Ansteuerung möglich, was eine dahinterstehende Elektronik fast erzwingt.


Anschliessend die Registertrakturen (auch Registratur genannt), die verwendet werden um den Impuls des Registerzuges oder Registerschalters an die Ventile oder Schleifen weiterzugeben.


Registertrakturen

Mechanisch

Die mechanische Registertraktur ist die wohl auch bekannteste. Es handelt sich hierbei um die Registerzüge. Durch zurückziehen, oder vorschieben, der Schleife werden die Register aktiviert oder deaktiviert. Dies durch ein relativ simples System: In der Regel ist die Schleife gelocht. Durch das Verschieben werden die Löcher mit der Lade und dem Pfeifenstock deckungsgleich und der Wind kann in die Pfeife strömen.


Pneumatisch

Die Schleife der pneumatischen Registertraktur funktioniert gleich wie die der mechanischen Traktur. Doch anstelle, dass die Schleife von Hand vor- und zurückgeschoben wird, wird dies durch zwei Bälge pneumatisch erledigt. Beim ziehen bläst sich der hintere Balg auf, beim zurückstossen der Vordere. Diese Form der Registertraktur wurde von Cavaille-Coll erfunden. Sie bietet ausserdem die Möglichkeit Spielhilfen, wie das Registercrescendo oder freie Kombinationen in die Orgel zu integrieren.


Elektrisch

Bei der elektrischen Registertraktur wird die Schleife nun durch Elektromagneten oder Elektromotoren verschoben. Man spricht vom Schleifenzugmagnet oder dem Schleifenzugmotor. Damit die Schleife möglichst lautlos ihre Position ändern kann, wird sie magnetisch gebremst. Was zu Beginn mit dicken Kabelsträngen realisiert wurde (ein Kabel pro Taste und Wippe) geschieht heute durch Netzwerk- oder Lichtleiterkabel. Bei der elektrischen Registertraktur werden die Registerzüge häufig in Form von Registerwippen oder Schaltern ersetzt.

Die elektrische Registertraktur hat einige Vorteile: Mit ihr ist es problemlos möglich, freie Kombinationen zu speichern, Setzeranlagen zu steuern und so die Orgel zu programmieren. Auch freistehende und bewegliche Spieltische können realisiert werden.


Doppelregistratur

Bei der Doppelregistratur wird eine mechanische Registertraktur mit Elektronik bestückt. So kann auf moderne Spielhilfen, wie z.B. Setzeranlagen, zurückgegriffen werden. Das Registrieren von Hand wird entsprechend strenger, da die Magnete und/oder Motoren mitbewegt werden müssen.

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